Jaipur, mit 2,3 Mio Einwohnern Rajasthans chaotische, staubig-pinke Hauptstadt, ist ein Platz voll wilder Kontraste, der alle Sinne bei jeder Wendung auf's neue bombadiert. Jaipurs Altstadt, reich an Farben, die je nach Licht mal staerker und mal schwaecher zum Ausdruck kommen, besitzt unzaehlige lange, funkelnde Basaren um jeder Ecke und in jeder Seitenstrasse. Mit Gemuese beladene Kamele suchen, wie mit einem sechsten Sinn versehen, ruhig und gemaechlich ihren Weg durch die mit Autos, Kuehen, Rikshaws und Fahrraedern, Nahrung suchenden Wildschweinen, Hunden und am Rand geparkten Motoraedern verstopften Strassen, ohne dabei auch nur ansatzweise hektisch zu wirken. Palast-Hotels teilen ihr Gebiet mir unzaehligen Strassenkindern. Rajasthanis kreuzen mit farbenfrohen Turbans und riessigen Schnurrbaerten auf Fahrrad oder Motorraedern den Weg... und wir mittendrin.

*Freitag*

Der erste Blick in die indische Bibel verriet: trauen sie keinem. Uns war sofort klar, Rajesh, ... und Stefan stellen da eine Ausnahme dar. Also als erstes in die Touri-Info direkt am Bahnhof, Zimmer gebucht und ueber Tagestouren informiert. Thema Nr.2 war das Rueckfahrticket (fester SChlafplatz ist echt was wert)... sollte auch recht unproblematisch sein, und dann ab zu Unterkunft und Fruehstuck... wer sich dabei auf Fragen der Einheimischen verlaesst, landet leicht wo voellig anders, oder beim besten Freund des Rickshawfahrers.

 

Stefan im Stoffbasar
Jaipur ist heute eine der hektischsten und verschmutztesten Gegenden Rajasthans, in der anscheinend jeder Bewohner irgendwie nach Touristen aus ist. Laengst ueber die Grenzen der traditionellen Altstadt hinausgewachsen ist es durch seine Energie und Vibrationen, gepaart mir imponierendem historischen und kulturellen Einfluss, trotzdem ein Muss auf dem Subkontinent.

 

Die Stadt erhielt ihren Namen vom Gruender und sorgfaeltigen Planer, dem grossen Kaempfer und unuebertroffenen Astronomen Maharaja Jai Singh II (1693-1743). 1727 entschied dieser, es sei Zeit, sein Fort im bergigen Amber zu verlassen und eine neue Wohnstaette aus der Erde, entschludigung, dem Sand zu stampfen. Er plante die Stadt mit ihren 9 rechteckigen Bloecken und von Mauern umgeben nach dem damaligen Prinzipien des Shilpa Shastra, einer altertuemlichen Hindu-Architektonik-Doktrin. Jeder dieser Blocks gehoert zu einer bestimmten Gruppe von Haendlern (Stoff-, Schmuck-, Gemuese-, Drogenhandel, etc.), so wie auch jedes der 9 Stadttore eine eigene Geschichte besitzt.


top